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1. Vorderasien und Griechenland - S. 1

1874 - Leipzig : Teubner
Vorderasten. Wenn wir die Karte des südwestlichen Asiens zur Hand nehmen, so fallen uns zwei Ströme in das Auge, welche von Nordwesten her, zuletzt vereint, in den persischen Meerbusen fließen. Der westliche ist der Euphrat, der andere der Tigris. Das Gebirgslaud, in dem sie entspringen, ist Armenien; das Land zwischen beiden, meist trockenes Steppenland ohne geschichtliche Bedeutung, heißt Mesopotamien, d. h. „das Land zwischen den Flüssen". Das Tiefland am Unterlause beider Flüsse, wo in alter Zeit am Euphrat Babylon lag, heute am Tigris Bagdad liegt, war Babylonien. Assyrien dagegen ist zu suchen am oberen Tigris, auf der östlichen Seite; dort sieht man die Ruinen der Hauptstadt Ninive (griech. Ninos) am Tigris dem heutigen Mosul gegenüber. Westlich von Armenien streckt sich die Halbinsel Kleinasien bis in die Nähe Europas; westlich von Mesopotamien und Babylonien bis hinüber zum Mittelmeer reicht das Hochland von Syrien; Theile desselben sind Palästina und das Küstenland Phöuikien. Arabien, die große Halbinsel südlich von Syrien, hat im Alterthum an der Weltgeschichte sich nicht betheiligt. Von Syrien führt uns über die Landenge von Suez der Weg nach dem Nilland, nach Aegypten, das die Alten gewöhnlich noch zu Asien rechneten. Oestlich vom Tigris erstreckt sich, nach allen Seiten von hohen Randgebirgen umschlossen, bis zum Indus eine weite Hochfläche, Iran. Von den verschiedenen Völkern, die hier wohnten, nennen wir die M e d er, südlich vom kaspischen See, und die Perser, deren Land südöstlich von Medien auf der Ostseite des persischen Meerbusens lag. Im Nordosten dieses Hochlandes bietet das niedere Randgebirge einen leichten Uebergang in das Quellland des Oxns (Amu) und Jaxartes (Syr), welche in den tiefgelegenen Aralsee fließen. Hier, am oberen Oxns, wohnten die Baktrier; deren Hauvtstadt Baktra heißt heute Balkh. St oll, Erzählungen. I. 2. Aufl. 1

2. Vorderasien und Griechenland - S. 2

1874 - Leipzig : Teubner
- 2 — Hinter dem östlich von Baktricn hinziehenden hohen Gebirge (Hindnku) beginnt die Race der Mongolen, diesseits haben wir die kaukasische Race, und zwar gehörten die alten Völker von Baktrien und auf der iranischen Hochebene zu der Völkerfamilie der Arier, die auch nach ihren jetzigen äußersten Enden als Indo-Germanen bezeichnet werden. Man nennt sie wohl auch Japhethiten nach Japheth, dem Sohne Noahs. Diestämme vom Tigris bis zum Mittelmeer, einige Völker Kleinasiens ausgenommen, bildeten die Familie der Semiten, so genannt nach Sem, einem Bruder Japheths. In Aegypten wohnten, wie in ganz Nordafrika, die Chamiten oder Hamiten, die von Noahs Sohn Cham abstammen sollten. Sie sind von Asien her eingewandert und haben mit den Negern Afrikas nichts gemein. Die Länder von Baktrien bis nach Aegypten, vom Indus bis zum Mittelmeer sind der Schauplatz der ältesten Geschichte; hier sind die Menschen an einzelnen, von der Natur begünstigten Stellen zuerst von dem unsteten Leben der Hirten und Jäger zu festen Wohnsitzen und zum Ackerbau übergegangen und haben die ersten Staaten gegründet. Mit der Gründung von Staaten aber beginnt die Geschichte. I. Aegypten. Aegypten ist das Land, in welchem nach unserem Wissen sich die ersten Staaten gebildet haben. Kein anderes Land auch war so einladend zu fester Ansiedelung und zum Ackerbau, als gerade das Nilthal mit seinem, von dem Flusse angeschwemmten Fruchtboden, der alljährlich durch die regelmäßigen Überschwemmungen des Nil aufs neue gedüngt wird und unter dem warmen, stets blauen Himmel die Früchte so rasch zur Reife gedeihen läßt, daß der Landmann zwei bis dreimal im Jahre ernten kann. Nur soweit das Nilwasser gelangt, ist bewohnbares und urbares Land. Oberägypten, von Syene (Assuan) bis Hermopolis, bestand daher blos aus dem schmälen, an seinen engsten Stellen nur eine Meile brei-

3. Vorderasien und Griechenland - S. 3

1874 - Leipzig : Teubner
- 3 — ten Nilthal. Von Hermopolis an, wo das Thal sich schon mehr erweitert, bis zum Meere erstreckte sich Unterägypten, das lange einen besonderen Staat bildete und erst von späteren Geographen in ein Mittel- und Unterägypten getheilt worden ist. Sie nannten nämlich Unterägypten das Land von Memphis (Kairo) an abwärts, wo die Felsen, welche bis dahin den Nil auf beiden Seiten begleitet, zurücktreten und der Strom sich spaltet, um in mehreren Armen ein breites Flachland zu durchfließen. Dies ist das Deltaland, der fruchtbarste Theil Aegyptens. Der erste Anbau Aegyptens fand gewiß nicht später als 4000 Jahre v. Chr. statt; der erste König, der ganz Aegypten unter seinem Scepter vereinigte, lebte um 3200 v. Chr. Dies ist Mene s, der die Stadt Memphis als Mittelpunkt seines Reiches erbaute. Das alte Reich von Memphis dauerte bis etwa 2100 v. Chr., also mehr als 1000 Jahre, und erfreute sich zweimal einer hohen Blüthe. Kolossalebau-werke sind die Denkmäler dieser doppelten Blüthezeit; denn bei den Pharaonen, wie die Könige Aegyptens heißen, war der Hang zu großartigen Steinbauten eine stehende Eigenschaft. Die Denkmäler der ersten Periode sind die Pyramiden bei Dschiseh (nordwestlich von Memphis), von denen sich zwei durch ihre außerordentliche Größe auszeichnen, die des Cheops und des Chephreu. Die erstere hat eine Grundfläche von 706 Fuß im Quadrat und eine Höhe von 457 Fuß, die des Chephreu mißt in der Grundfläche 767 Fuß im Quadratund ist 480 Fuß hoch. Diese Bauten waren Grabstätten, welche die Köuige sich bei ihren Lebzeiten bauten; denn der düstre Sinn des Aegyptiers fand die Seligkeit in der vollkommensten Ruhe, im Tode. „Und sie nennen die Wohnungen der Lebenden Herbergen, da wir nur kurze Zeit in denselben wohnen, die Gräber der Verstorbenen aber heißen sie ewige Häuser, da sie die grenzenlose Ewigkeit in der Unterwelt zubringen; deshalb sorgen sie weniger um die Einrichtungen in ihren Häusern, dagegen sür die Gräber versäumen sie nicht eine übertriebene Ausschmückung." (Tiodor.) Aus demselben Glauben beruhte die bei den l*

4. Vorderasien und Griechenland - S. 4

1874 - Leipzig : Teubner
- 4 — Aegyptern übliche Einbalsamirung der Leichen, denen eine ewige Dauer gegeben werden sollte. Zu den Monumenten der zweiten Glanzperiode gehören die Werke des Amenemha Iii. (gegen 2200 v. Chr.), den die Griechen Möris nennen. Dieser König legte in einem öden Thale, das etwa 12 Meilen südlich von Memphis sich von dem Nilthal gegen Westen in das libysche Gebirgehinein-zieht, einen großen See, den See Möris, an, wodurch dies Thal in fruchtbares Ackerland umgewandelt und zugleich die Nilüberschwemmungen geregelt wurden. „Denn da von der Gleichmäßigkeit der Ueberschwemmung die Fruchtbarkeit des Landes bedingt wird, ließ er den See graben, der bei allzu hohem Steigen des Nil das überflüssige Wasser ausnehmen und so die Bildung von Sümpfen und Morästen im Lande verhindern, bei nicht ausreichender Ueberschwemmung dagegen dem Lande von seinem Ueberflusse abgeben und einem Wassermangel vorbeugen könnte. Und zu dem Zweck ließ er den See mit dem Strome verbinden durch einen 80 Stadien*) langengrabenvonnicht weniger als 3 Plethren Breite, welcher durch ein mit großen Kosten hergestelltes Schlenßenwerk geöffnet und geschlossen werden konnte." (Diodor.) Bon dem See berichtet Herodot: „Derselbe hat einen Umfang von 3600 Stadien und ist 50 Klafter tief; die ganze Gegend ist an sich durchaus wasserlos, und der See empsängt seine Wasser aus dem Nil zugeleitet. Und daß das Bassin von Menschenhänden gegraben ist, kann man noch deutlich sehen; denn mitten in demselben ragen zwei Pyramiden, jede 50 Klas-ter hoch, über dem Wasserspiegel empor, und auf jeder derselben befindet sich ein steinerner Koloß, auf einem Throne sitzend, so daß auf diese Weise die Pyramiden jede eine Höhe von 100 Klaftern erreichen." Die Kolosse aus den Pyramiden waren die Bilder des Möris und seiner Gemahlin. Inder der Wüste abgerungenenlandschastdieses Sees wurde die Stadt Arsinoe und ein neuer Reichspalast erbaut, das Labyrinth, welches an Pracht und Großartigkeit alle *) 40 Stadien = 1 deutsche Meile. 1 Plethrum = 100 Fuß. 1 Klafter = 6 Fuß.

5. Vorderasien und Griechenland - S. 6

1874 - Leipzig : Teubner
- 6 — Zogen und auf Europa noch tiefe Nacht lag. Aber nicht lange nach Möris, um 2100 v. Chr., fielen wilde räuberische Nomaden ans Palästina und der syrischen Wüste in Aegypten ein, und die Cultur des Landes lief Gefahr, für immer vernichtet zu werden. „Zur Zeit des Königs Amyntimäns", so erzählt der ägyptische Priester Manetho, „war die Gottheitungnädig; und unerwartet kamen von Osten her von Geschlecht unangesehene Menschen voll Muthes gegen das Land gezogen und nahmen es ohne Kampf mit Gewalt ein; und nachdem sie die Herrschenden im Lande unterjocht hatten, verbrannten sie in roher Weise die Städte und zerstörten die Heiligthümer der Götter. Alle Eingebornen aber behandelten sie aus das feindlichste, indem sie die einen schlachteten, von andern die Weiber und Kinder in die Knechtschaft führten. Schließlich machten sie auch Einen aus ihrer Mitte, Namens Salatis, zum Könige; und dieser residirte in Memphis, während er aus dem oberen und aus dem unteren Lande Tribut erhob und Besatzungen in den passendsten Orten stehen ließ. Nach ihm regierten andere Könige, und auch diese führten stets Krieg und strebten, die Wurzel Aegyptens immer mehr auszurotten." Die Könige dieser Völker, welche 511 Jahre über Aegypten geherrscht haben sollen (von etwa 2100—1580 v. Chr.), wurden Hykso s genannt, d. h. Hirtenkönige. Die Herrschaft der Hyksos wurde von Oberägypten, von der Stadt Theben aus in einem 80jährigen Kampfe (1660 bis 1580) über den Haufen geworfen, und nun ward ganz Aegypten zu einem neuen nationalen Reiche vereinigt, dessen Hauptstadt das loothorige Theben wurde. Während der ersten Jahrhunderte dieses Reich es von Theben nahm der Geist des ägyptischen Volkes einen neuen Aufschwung und kam zu seiner höchsten Entfaltung. Nubien und Aethiopien wurden unterworfen, und viele der semitischen Stämme des vorderen Asiens waren zu Tribut gezwungen. Die hervorragendsten Denkmäler dieser Periode sind die Ruinen von Luxor und von Karnak, die Trümmerfelder von Theben, welche mit ihren mächtigen Sälen und Obelisken, ihren Thorhallen, Gängen und Sälen, Doppelreihen von Widdern

6. Vorderasien und Griechenland - S. 8

1874 - Leipzig : Teubner
fremder Abenteurer verstärkt, erobrte er das ganze Deltaland und schlug zuletzt seine Feinde in einer Schlacht bei Momemphis (unterhalb Memphis) völlig aufs Haupt, worauf er König des ganzen ägyptischen Landeswurde (670 v. Chr.). Psammetich also hatte durch Hülfefremder Kriegsleute sich zum Herrn von ganz Aegypten gemacht, und er stützte auch in der Folge seine Herrschaft auf die Waffen der Fremden. Deshalb wanderte eine große Menge des ägyptischen Kriegsvolkes, 240,000 M. stark, nach Aethiopien aus. Auch öffnete er das bisher ganz abgeschlossene Land dem Verkehr der Ausländer, namentlich der Griechen, und zog fremde Kaufleute herein, um das abgestorbene und erstarrte ägyptische Leben durch Zuführung neuer Kräfte aufzulockern und , zu erfrischen. Und in demselben Geiste handelte sein Sohn Necho (616 — 597), der durch einen allerdings nicht vollendeten Kanal zwischen dem unteren Nil und dem rothen Meere dem Verkehr der westlichen Welt mit Indien eine Straße zu eröffnen versuchte und durch phönikische Seeleute Afrika umschiffen ließ, sowie dessen Nachfolger; aber das ägyptische Volk hatte sich ausgelebt; es erlag im I. 525 v. Chr. den erobernden Persern, nach fast 3000jährigem Bestehen des Pharaonenreichs. Aegypten war ein einförmiges Acker- und Weideland, von öden Wüsten und Felsgebirgen eingeschlossen und von der übrigen Weltabgeschieden,und seinebewohnerhaben in ihrer Abgeschlossenheit sich eigenthümlich zu einförmigem Leben entwickelt. Einförmig ist ihre politische Geschichte, eintönig und starr ist ihre Baukunst mit ihren riesigen Maßen, einförmig sind auch die verschiedenen Volksklassen zu Kasten erstarrt, d. H. diese einzelnen Volksklassen bestanden wie verschiedene Völker neben einander ohne Eheverbindung und mit der Nöthigung, daß die Kinder immer wieder das Geschäft ihrer Vorfahren ergreifen mußten. Die Aegyptier zerfielen in 7 Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein und verachtet), Gewerbtreibende, Nilschiffer, Dolmetscher (erst durch Psammetich begründet). Ueber dem Ganzen stand der König mit despotischer Macht, wahrscheinlich der Kriegerkaste

7. Vorderasien und Griechenland - S. 9

1874 - Leipzig : Teubner
— 9 - angehörig. Die Priester waren im Besitze aller wissenschaftlichen Kenntnisse und bildetenmitdenkriegerndieherrschende Klasse; das übrige Volk lebte in gedrückter Unterthänigkeit. Eigenthümlich ist auch die Schrift der Aegyptier, die Hieroglyphenschrift, eine Bilderschrift, sowie ihre Religion; sie dachten und bildeten sich nämlich ihre Götter zum Theil in thierischer Form, indem sie der Menschengestalt einen Thierkopf anfügten, und verehrten auch in manchen lebenden Thieren (Stier, Katze,Hund, Ibis, Krokodil u. s. f.) etwas Göttliches. Ii. Das alle Weich Waöykon. 2000—1250 v. Chr. Die Semiten haben ihr erstes Reich in dem Tiefland des unteren Euphrat und Tigris gegründet, in dem Lande Sinear, wie es bei den Israeliten heißt, einer gesegneten Ebene, die, von den beiden Flüssen in ähnlicher Weise, wie Aegypten von dem Nil, wenn auch nicht so regelmäßig überschwemmt, bei sorgsamer Behandlung des Bodens 200 und 300fältige Frucht trug. Hier ließen sich um 2000 v. Chr. die Chaldäer, welche von dem oberen Tigris als räuberische Nomaden herabgekommen waren, auf der rechten Seite des Euphrat uiederund bauten an dem Flnffe die Stadt Babel oder Babylon. Nach der Erzählung der Israeliten war der Gründer der Stadt und des Reiches, das sich bald über die ganze Ebene ausdehnte,N imrod; „der sing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." Die Chaldäer bebauten das Land, sicherten es gegen den Lauf der wilden Gewässer durch Dämme und Deiche und regelten die Ueberschwemmungen durch Gräben und Kanäle. Ihre Stadt Babel schmückten die Chaldäer mit großartigen Bauwerken. Die Königsburg war vou drei Mauern umgeben, von denen die äußerste einen Umfang von 60 Sta-dienhatte. Das berühmteste Bauwerk aber in Babylon war der Tempel des Bel, des höchsten Gottes der Chaldäer. In ihrer Urheimat am oberen Tigris hatten die Chaldäer diesen Herrn des Himmels aus deu Spitzen der Berge verehrt; in der stachen Tiefebene bauten sie ihm jetzt zu seiner Verehrung

8. Vorderasien und Griechenland - S. 149

1874 - Leipzig : Teubner
- 149 — Erst in Doriskos wurde auch die Heeresmacht nach Völkern geordnet, und die Völker wieder wurden getheilt in Divisionen von 10,000 Mann, die Division in Bataillone von 1000 Mann. Das Heer bestand aus 47 Völkern, deren Tracht und Bewaffnung sehr verschiedenartig und zum größten Theil höchst unvollkommen war. Den Kern des Heeres bildeten die Truppen aus dem iranischen Hochlande, vornehmlich die Meder und die Perser selbst. Als das herrschende Volk zeigten die Perser vor allen eine große Pracht; sie strahlten über und über von Gold. Auf dem Kopse trugen sie sogenannte Tiaren, ungesteiste Hüte, auf dem Leib einen bunten Aermelrock, anzusehen wie eine Schuppenhaut von Stahl, ähnlich einer Fischhaut, an den Beinen Hosen; statt des Schildes hatten sie ein Geflecht, worunter der Köcher hing; ferner hatten sie kurze Speere, große Bogen und Pfeile von Rohr; dazu hing am rechten Schenkel ein Dolch vom Gürtel herab. Nur wenige der Völker waren den Griechen ähnlich gewaffnet. Die Inder aus dem äußersten Osten des Reiches trugen baumwollene Gewänder oder, wie Herodot sich ausdrückt, „Kleider, die von Bäumen gemacht sind", hatten Bogen von Rohr und Pseile von Rohr, und oben daran saß Eisen. Die s. g. östlichen Aethiopen aus Gedrosien waren meist wie die Inder gerüstet; aber auf dem Kopfe trugen sie die Stirnhäute von Pferden, die mitfammt den Ohren und der Mähne abgezogen waren, und die Mähne diente statt eines Busches, und die Ohren von den Pserden waren grad aufgesteift; als Schutzwaffe statt des Schildes führten sie eine Kranichhaut. Die Saken, ein skythischer Nomadenstamm, hatten auf dem Kopf einen fpitzen, grad in die Höhe stehenden Turban und hatten Hosen an; sie trugen Bogen, Dolch und Streitaxt. Die westlichen Aethiopen vom oberen Nil, „die kraushaarigsten Menschen aus der Welt", hatten Pardel-uud Löwenfelle um und führten vier Ellen lange Bogen, welche aus dem Blüthenstengel des Palmbaums gemacht waren, dazu kleine Pfeile von Rohr, auf welchen statt der Eisenspitze ein scharfer spitzer Stein saß; außerdem trugen sie Speere mit einem zugespitzten Antilopenhorn und be-

9. Vorderasien und Griechenland - S. 226

1874 - Leipzig : Teubner
- 226 - heutigen Oase Siwah in der libyschen Wüste. Man erzählte sich, der Gott habe ihn als seinen Sohn begrüßt, und Alexander widersprach dem Gerüchte nicht; es mochte ihm erwünscht sein, unter den Völkern des Morgenlandes mit der Glorie göttlicher Abstammung aufzutreten. Nachdem sich Alexander in den Besitz aller persischen Länder am Mittelmeer gesetzt hatte und somit auch Herr des Meeres selbst war, zog er (Frühjahr 331) in das Innere des Reichs. Durch Syrien und Mesopotamien, über den Euphrat und Tigris kam er nach Assyrien, in eine östlich von Ninive gelegene große Ebene, wo die Städte Gauga-mela und Arbela lagen. Hier erwartete ihn Dareios mit einem ungeheuren Heere; nach der höchsten Zahlenangabe war es 1 Mill. Fußvolk, 40,000 Reiter, 200 Sichelwagen und 15 Elephanten, nach der niedrigsten 200,000 M. zu Fuß und 45,000 Reiter. Alexander hatte 40,000 M. zu Fuß und 7000 Reiter. Der vorsichtige Parmenion rieth ihm bei dem Anblick eines so unermeßlichen Heeres, den Feind während der Nacht zu überfallen; aber Alexander antwortete ihm: „Ich will den Sieg nicht stehlen." In offener ehrlicher Feldschlacht wollte er der Welt seine Uebertegenheit zeigen. Der Perserkönig stand wieder in der Mitte seiner Schlachtreihe, Alexander ans seinem rechten Flügel. Auf dem linken Flügel wurde Parmenion hart bedrängt, so daß er dem König melden ließ, es sei alles verloren, wenn er ihm nicht schleunige Hülse sende. Alexander ließ ihm zurücksagen, er müsse sich selbst helfen, und wars sich sofort mit seinen Schaaren in eine Lücke der persischen Aufstellung, die er in der Nähe des Dareios sah. Dareios war wieder einer der Ersten, die sich zur Flucht wandten, und bald floh sein linker Flügel und das Centrum ihm nach. Nun eilte Alexander dem bedrängten Parmenion zu Hülse und entschied auch hier den Sieg (1. Oet. 331). Den Tag und die Nacht bis in den folgenden Tag verfolgte er den flüchtigen Dareios, 600 Stadien weit bis Arbela; aber umsonst. Während Dareios noch dem Osten floh, wandte sich Alexander nach Süden, wo sich ihm die Hauptstädte des

10. Vorderasien und Griechenland - S. 231

1874 - Leipzig : Teubner
- 231 - fuhr ein Theil des Heeres auf dem Hydaspes und Indus hinab dem Meere zu, während das übrige Heer zugleich mit der Flotte auf beiden Seiten der Flüsfe hinzog. Alle Völker dieser Landschaften unterwarfen sich, mit Ausnahme der Maller. Ihre feste Stadt mußte erstürmt werden. Alexander stieg, seinen Leuteu voran, auf einer Sturmleiter uuter einem Hagel von Geschossen glücklich auf die Mauer, dicht hinter ihm drei seiner Führer. Die anderen dringen auf den Leitern nach; da brechen die Leitern unter der Ueberzahl zusammen, und der König steht abgeschnitten aus der Mauer, von feindlichen Geschossen umschwirrt. Die Seinen rufen ihm zu, er solle zurückspringen; aber der Kampsesmnth treibt ihn, in die Stadt hinabzuspringen. Von Feinden umringt, lehnt er sich mit dem Rücken wider die Mauer; den feindlichen Führer durchbohrt er mit einem Schwertstoß, einen Zweiten zerschmettert er durch einen Steinwurf, ein Dritter, ein Vierter wird niedergehauen. Da ziehen sich die Inder zurück und schießen mit Pfeilen nach ihm. Ein Pfeil trifft ihn in die Brust, und er sinkt bewußtlos zusammen. In diesem Augenblick treten jene drei Führer schützend neben und vor ihn, und es dauert nicht lange, so sind auch seine übrigen Truppen glücklich über die Maner gestiegen, während andre ein Thor zersprengt haben. In ihrer Wuth hauen sie alles nieder, selbst Frauen und Kinder, denn sie glauben, ihr König sei todt. Er wird bewußtlos aus seinem Schilde hinausgetragen. Sieben Tage lang schwebte er zwischen Leben und Tod, und die Truppen fragten sich voll Verzweiflung, wer sie aus dieser weiten Ferne wieder in die Heimat führen sollte; da zeigte er sich mit noch offener Wunde feinem Heere, und unendlicher Jubel empfing ihn. Von der Mündung des Indus aus schickte Alexander einen Theil seines Heeres auf der Flotte unter Nearchos nach dem persischen Meerbusen und dem Ausfluß des Euphrat und Tigris zurück; eine andere Abtheilung führte Kra-teros zu Land auf einem nördlichen Wege, während er selbst mit dem dritten Theil in der Nähe des Meeres durch Getrosten und Karamanien zog. In den wasserlosen Wüsten
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